Morbach, 06.11.2023 – Die Wandlung vom Munitionslager zur Energielandschaft ist eine Geschichte, die seit ihrem Beginn stetig an Aktualität hinzugewonnen hat. Sie darf zu Recht als Vorbild für andere Gemeinden gelten, die mit der Erzeugung von grünem Strom Teil der dezentralen Energiewende werden wollen und gleichzeitig die Wert-schöpfung in ihrer Region fördern möchten.
Die Lage im Herzen der Gemeinde Morbach bietet ideale Windverhältnisse und geringe Auswirkungen auf die Bevölkerung, was sie für den Betrieb von Windenergieanlagen prädestiniert, so Bürgermeister Andreas Hackethal anlässlich der Spendenübergabe für den geplanten Bikepark am Sportzentrum.
Zwischen 2001 und 2019 drehten sich bereits 14 Windräder in der Energielandschaft Morbach. Diese Anlagen hatten eine installierte Leistung von je 2 MW und entsprachen zum Ende ihrer Nutzungszeit nicht mehr dem Stand der Technik. Sie wurden schließlich durch sieben moderne Anlagen vom Typ E-141 des Herstellers Enercon, mit einer installierten Leistung von je 4,2 MW, ersetzt. Trotz der Halbierung der Anlagenanzahl hat sich die jährliche Produktionsmenge mehr als verdoppelt. In einem guten Windjahr kann der Bürgerwindpark über 70 Mio. Kilowattstunden an grünem Strom erzeugen.
Als die Gemeinde den Beschluss für das sogenannte „Repowering“ gefasst hat, wurde auch die Beteiligungsmöglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger zur Prämisse erklärt.
Eine gute Entscheidung, wie sich heute zeigt. Die Bürgerwindenergie Morbach schreibt nicht nur die Erfolgsgeschichte der Morbacher Energielandschaft weiter, sie bringt auch viel Gutes für die Gemeinde und das Gemeinwohl mit sich.
Die Bürgerwindenergie Morbach GmbH & Co. KG, mit ihren 348 beteiligten Bürgern, betreibt den Windpark in der Energielandschaft seit 2019 im Echten Bürgermodell. Hierbei haben die als Kommanditisten beteiligten Bürgerinnen und Bürger ein direk-tes Mitspracherecht bei den Entscheidungen der Gesellschaft. Die erfahrene Firma Wust - Wind & Sonne aus dem mittelfränkischen Markt Erlbach sorgt indes technisch und kaufmännisch für einen optimalen Betrieb der Windräder.
Die Ertragsdaten des Bürgerwindparks zeigen, dass das Repowering unter ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten ein voller Erfolg ist, der die seinerzeitigen Erwartungen noch übertrifft.
Erneuerbare Energien haben im Gegensatz zu fossilen Energieträgern zahlreiche, positive Effekte für das Klima und damit für die gesamte Bevölkerung. Durch die allein im Jahr 2022 eingesparten 47.748 Tonnen CO2 (seit Inbetriebnahme 139.396 Tonnen) konnten rund 5.305 Bürger klimaneutral leben. Die Bürgerwindenergie Morbach leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verlangsamung des Treibhauseffekts.
In wirtschaftlicher Hinsicht dürfen sich nicht nur die beteiligten Bürger über ihre jährliche Ausschüttung freuen. Auch die Gemeinde Morbach partizipiert auf mehreren Ebenen vom Bürgerwindpark:
Denn die Bürgerwindgesellschaft hat die Standortflächen von der Gemeinde gepachtet. Die jährliche Pacht enthält umsatzabhängige Komponenten. Fallen die Umsätze, wie im vergangenen Jahr, üppiger als angenommen aus, so erhöhen sich auch die Pachteinnahmen der Gemeinde.
Zudem ist die Bürgerwindenergie Morbach auch eine gewichtige Gewerbesteuerzahlerin, die für das Jahr 2022 einen sechsstelligen Betrag an die Gemeinde Morbach entrichtet hat.
Hinzu kommt nun noch eine freiwillige Kommunalabgabe. Mit der jüngsten Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat der Gesetzgeber geregelt, dass Betreiber von Windenergieanlagen an Land 0,2 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde an die Standortgemeinde zahlen dürfen und sollen. Die Bürgerwindenergie Morbach GmbH & Co. KG zahlt diese Abgabe freiwillig. Aufgrund der jährlichen Produktionsmenge von rd. 67 Millionen Kilowattstunden fließen 132.000 € in die Kasse der Gemeinde Morbach
