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Erfolgreiches Windjahr für die Bürgerwindenergie Ernersdorf-Berching

Spendenübergabe an die Berchinger Kindergärten und die Nachbarschaftshilfe Berching

Berching – Wie stark und wie häufig der Wind weht, können wir nicht beeinflussen. Das vergangene Jahr war daher für die Bürgerwindenergie Ernersdorf-Berching ein echter Erfolg. Das Windaufkommen in der Region lag mit 119 % deutlich über dem üblichen Durchschnitt und markiert damit einen Rekord seit Bestehen des Windrads. 

Seit 2013 betreiben die beteiligten Gemeindebürger die Energieerzeugungsanlage im Rahmen des Echten Bürgermodells. Das Wort „Bürger“ führen Betreiber von Windenergieanlagen inzwischen häufiger im Namen. Meist beschränkt sich die Rolle des Bürgers dabei aber auf die eines Darlehensgebers. Dieser erhält regelmäßige eine Zinszahlung, darf jedoch an den unternehmerischen Entscheidungen nicht mitwirken. 

Anders beim Echten Bürgermodell. Hier haben die Bürger direkten Einfluss auf Entscheidungen und können stolz von "ihrem Windpark" sprechen.

Die Beteiligung der Menschen vor Ort beim Echten Bürgermodell führt dazu, dass der Fokus neben der Erzeugung von Grünstrom auch auf der regionalen Wertschöpfung und dem Klimaschutz liegt. Dies zeigt sich auch in der finanziellen Unterstützung lokaler Projekte sowie gemeinnütziger Organisationen durch die Bürgerwindenergiegesellschaft.

Schon die Errichtung eines Windparks ist für Privatpersonen meist eine unüberwindbare Hürde. Doch damit ist es nicht getan. Die technisch komplexen und sensiblen Anlagen müssen fortlaufend überwacht und gewartet, die erzeugte Energie am Strommarkt verkauft werden. Um einen optimalen Betrieb der Anlagen zu gewährleisten, bedarf es einiger Spezialisten aus Projektentwicklern, Ingenieuren, technischen Betriebsführern und Kaufleuten. Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Betriebsführer zahlt sich daher für die beteiligten Bürger aus. Unter Regie der Firma Wust – Wind & Sonne konnte die Bürgerwindenergie Ernersdorf-Berching die vor Projektbeginn prognostizierte Ausschüttung in jedem Jahr übertreffen. Dies schafft Vertrauen und bestätigt, dass die Investition in den Bürgerenergiepark eine richtige Entscheidung war. 

Die Windkraft hat im Gegensatz zu fossilen Energieträgern zahlreiche, positive Effekte auf das Klima. Allein im Jahr 2023 konnten 5.761 Tonnen CO2 eingespart werden und damit ca. 640 Bürger klimaneutral leben. Die Bürgerenergie Ernersdorf-Berching leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verlangsamung des Treibhauseffekts.

Ein Windrad bedeutet aber auch einen Eingriff in das gewohnte Landschaftsbild und bringt bisweilen unerwünschte Erscheinungen mit sich. Mitunter nehmen Menschen die von den Anlagen ausgehenden Geräusche oder den Schattenwurf als störend wahr. Um dies zu kompensieren hat der Gesetzgeber im Jahr 2023 ein neues Instrument geschaffen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erlaubt es den Anlagenbetreibern einen Betrag von 0,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde an die Gemeinden zu zahlen, welche im Umkreis von 2,5 km flächenanteilsmäßig an die Anlagen angrenzen. Die Bürgerwindenergie zahlt diese Abgabe freiwillig. Aufgrund der Produktionsmenge von 7,5 Millionen Kilowattstunden im vergangenen Jahr, fließen 15.000 € an die Stadt Berching. Zusätzlich profitiert die Standortgemeinde auch von der Gewerbesteuer, welche für Städte und Kommunen eine der wichtigsten Einnahmequellen darstellt.

Die Standortgemeinden können mit den Einnahmen aus den Erneuerbaren wichtige und nachhaltige Entwicklungen vor Ort, wie beispielsweise die Vereinsarbeit sowie Sport-, Jugend- und Kulturprojekte fördern. 

Zusätzlich setzt die Bürgerenergiegesellschaft auch auf direkte Hilfe und spendet Jahr für Jahr einen Teil des Erlöses an gemeinnützige Organisationen.  Wie schon im Vorjahr erhielten die sechs Berchinger Kindergärten (St. Lorenz, St. Georg, St. Marien, Sel. Reymotus und Abt Maurus) wieder je 500 €. 

Weitere 2.000 € gingen dieses Jahr an die Nachbarschaftshilfe Berching. Über einen Verwendungszweck musste deren Vertreterin Gerlinde Delacroix nicht lange nachdenken. Die seit längerem geplante Anschaffung des „Sozialmobils“ nimmt konkrete Formen an. Das Fahrzeug soll für die vielfältigen Fahrdienste der Nachbarschaftshilfe eingesetzt werden. Hierfür sei die Spende der Bürgerwindenergie eine sehr willkommene Unterstützung. Anlässlich eines Treffens am Bürgerwindrad übergab Beirat Josef Plank die Spenden offiziell an die Empfänger. 

So gehen die Erzeugung von grünem Strom, die regionale Wertschöpfung und das gesellschaftliche Engagement Hand in Hand. Dies fördert die lokale Akzeptanz und gibt der Energiewende damit weiteren Rückenwind.